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Hanns-Harald Wichleingestorben am 28. September 2016

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Trauerrede

Wenn ein Mann seiner Generation Krieg, Gefangenschaft und Operation überstanden hat und über neunzig Jahre alt geworden ist, hat er allen Grund zur Dankbarkeit.
Doch schwerer als alles bisher Erlebte traf ihn der Verlust seiner geliebten Frau, mit der er fast zweiundfünfzig Jahre verheiratet war.
Und wenn er nun heimgeht, dann zu ihr.

Wie war sein Leben?
Gewiß interessant und vielseitig.

1922 in Bremen geboren,
behütete Kindheit in liebevollem Elternhaus, mit 12 Jahren verlor er seine Mutter.
und kam ins Internat der Freien Schulgemeinde Wickersdorf. Die folgenden Jahre mit ihrer umfangreichen Ausbildung haben ihn sehr geprägt.
Wieder in Bremen begann die kaufmännische Lehre, doch schon bald kam die Einberufung zu Arbeitsdienst und Wehrmacht, die Jugend zog in den Krieg.
Und als alle Hoffnungen zerstört waren, folgte eine neue Prüfung: vier Jahre Russische Kfriegsgefangenschaft.

Das neue Leben danach in einer veränderten Heimat brachte so viele Aufgaben und Abwechslungen in Beruf, Gesellschaft und Freundeskreis, daß alle sehr beschäftigt waren. Und Harald Wichlein machte seinen Weg: vom Tempo-Wagen-Verkäufer zum Prokuristen, vom Spätheimkehrer zum Familienvater.

1952 lernte er Ilse Trieder kennen, die beiden waren bald verheiratet und dann folgte ein gemeinsamer Aufbau von Existenz und Familie. Die Kinder Astrid und Hans-Joachim wurden 1953 und 1957 geboren, die erste eigene Wohnung bezogen, ein Freundeskreis gefunden, der erste Schultag, Urlaubsreisen, ein lebhafter Anfang.

1962 dann der Umzug nach Kiel. Neue Aufgaben, neue Freunde, neue Wohnung. Es folgten schöne und erfolgreiche Jahre in der neuen Heimat und eine neue Erfahrung: Segeln!
Spät erkannt, ber dann mit Liebe gemeinsam erlebt - im Leben von Ilse und Harald haben EDNA und ihre Vorgängerinnen lange Jahre eine wichtige Rolle gespielt.

Doch es gab auch Krankheiten, Operationen, unerwartete Zwangspausen. Sie wurden mit Gottes Hilfe, ärztlicher Kunst und Ilses unermüdlicher Fürsorge überstanden.
Überhaupt hat seine Frau die ganze Familie mit sicherem Instinkt und ständiger Obhut sehr beschützt.

Bruchstücke nur aus einem langen Leben,
aber doch ein Resultat zur Stunde:

Von Erde zu Erde, was soll all das Klagen
hat doch ein jeder dasselbe zu tragen
hat doch dazwischen unendlich viel Segen,
Sonne und Liebe und Leben gelegen!

Zum Abschied aus diesem Leben
möchte ich mich noch einmal bedanken.

Bei meinen Eltern für eine schöne Kindheit.

Bei meiner Frau für all ihre Liebe und Fürsorge.
Mein kleiner Hase hat mir immer nur Gutes getan
und war das größte Glück meines Lebens.

Meinh Dank und meine Sorge gelten auch meinen Kindern,
die mir immer viel Freude gemacht und mich bis zuletzt
rührend umsorgt haben.
Nun bleibt Ihr allein. Möge der Herrgott Euch beschützen.

Ebenso danke ich unseren Freunden und Bekannten, die uns
im Leben begleitet und unsere Kinder und mich in der
letzten schweren HZeit getröstet haben.
Besonders sind damit die Damen und Herren de Segler Vereinigung Kiel gemeint.

Dankbar erinnere ich mich auch an die vielen Soldaten,
Kameraden, die mir geholfen haben, acht Jahre Krieg
und Gefangenschaft zu überleben.

Auch ein Teil meines Daseins waren meine Berufskollegen
und Geschäftsfreunde, denen ich Sympathie und Erfolg
verdanke, und mit denen auch der Humor nicht zu kurz kam.

Frau Dr. Osterkamp und Dr. Lothar Kerk waren für mich ganz besondere
Ärzte.

Und zum Schluß danke ich jedem von Euch, die Ihr heute
gekommen seid, um Abschied zu nehmen und meinem Sohn
und meiner Tochter beizustehen.

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